Sich für Geschenke zu bedanken, sie zu schätzen, ihnen Sorge zu tragen und sich dazu ein paar Gedanken zu machen, ist nicht nur eine soziale Kompetenz, sondern auch einer der Grundpfeiler im Umgang mit Geld und Konsum. Dieser Blog-Beitrag stammt von Daniel Wehrli und ist erstmals auf Kinder-Cash erschienen.

Weihnachten ist Geschichte, die Geschenke sind inzwischen ins Inventar des Kinderzimmers übergegangen. Ein guter Zeitpunkt, um über Wertschätzung nachzudenken und über die Frage, wie man sie seinem Kind vermitteln kann.

  • Bedanken kann man sich mit einem «Dankeschön» oder mit Worten plus einem kleinen Extra.
  • Aufmerksamkeit. Wer sich neben einem «Dankeschön» noch mit einer Aufmerksamkeit bedankt, setzt sich intensiver mit dem Geschenk und der schenkenden Person auseinander.
  • Für Kinder kann diese Aufmerksamkeit eine Zeichnung des Geschenks oder der Person sein.
  • Schritt 1) Fragen Sie Ihr Kind, ob es sich über die Geschenke gefreut hat, die es zu Weihnachten erhalten hat.
  • Schritt 2) Fragen Sie Ihr Kind, ob das ein gutes Gefühl gewesen ist. Dann fragen Sie, ob es Oma auch so eine Freude bereiten möchte. Falls es keine eigene Idee zum das «Wie» hat, können Sie Vorschläge machen: beispielsweise ein Bild des Geschenkes oder von Oma malen oder eine Collage gestalten.
  • Nachdenken. Während das Kind zeichnet oder bastelt, setzt es sich spielerisch mit dem Geschenk oder der Person auseinander und macht sich Gedanken darüber.
  • Zeitnah. Je jünger das Kind, je zeitnaher sollte die Übergabe geschehen. Falls Sie die Person in den nächsten ein oder zwei Tagen mit dem Kind zusammen besuchen, nehmen Sie das Kunstwerk mit. Sehen Sie die Person nicht in den nächsten Tagen, senden Sie es per Post. Wenn möglich sollte das Kind das Kuvert selber in einen Briefkasten werfen dürfen.
  • Die Freude, die das Kind bei der Übergabe bei Oma, Opa oder Götti sieht und spürt, wird es anspornen, sich auch beim nächsten Mal Zeit zu nehmen, sich Gedanken zu machen und ein tolles «Extra-Dankeschön» herzustellen.
  • Postsendungen. Falls bei den ersten Malen, bei denen Ihr Kind ein «Extra-Dankeschön» herstellt und per Post verschickt, keine Reaktion von der Person kommt, können Sie etwas nachhelfen. Rufen Sie zum Beispiel Oma an und fragen Sie, ob das Kuvert angekommen ist.
  • Enttäuschung. Sollte später einmal jemand vergessen, auf ein «Extra» zu reagieren, lernt Ihr Kind mit einer kleinen Enttäuschung umzugehen. Auch das ist eine wichtige Fähigkeit, die Kinder so früh wie möglich erwerben sollten.
  • Führen Sie eine Liste mit den Menschen, die Ihnen, Ihren Kindern oder der ganzen Familie etwas Gutes getan oder etwas geschenkt haben, und bei denen ein tolles Dankeschön angebracht ist. Hängen Sie die Liste gut sichtbar auf. 2015_06_Dankeschön Liste1
  • Smiley. Sorgen Sie dafür, dass das «Extra-Dankeschön» so zeitnah wie möglich erledigt wird. Setzen Sie danach einen Haken/einen Smiley hinter den entsprechenden Punkt auf der Liste.
  • Vorbild. Wenn Sie sich für etwas bedanken, etwa mit einer schönen Postkarte oder einer E-mail, dann achten Sie darauf, dass ihre Kinder dies mitbekommen – und vergessen Sie nicht, den Smiley oder Haken zu machen.
  • Geburtstage, Weihnachten, die Ferienzeit eignen sich gut, um so eine Liste in der Familie einzuführen.

Was geschieht dabei? Ihr Kind lernt, sich über Dinge und Menschen Gedanken zu machen und Wertschätzung zu zeigen. Und sich auf eine Art und Weise zu bedanken, die Freude bereitet. Kinder, die dies zuhause vermittelt bekommen, werden den Geschenken und später Selbstgekauftem nicht nur mehr Sorge tragen. Sie verinnerlichen zusätzlich eine soziale Kompetenz, die während des ganzen Lebens gut ankommt, sei es in der Partnerschaft, im Freundeskreis oder etwa beim Dankeschön per E-mail für einen Termin zu einem Vorstellungsgespräch.

Menschen, Dinge und Taten wertzuschätzen, sich dazu Gedanken zu machen und den kleinen «Extra-Weg» zu gehen, wird für Ihr Kind zu etwas Normalem und Klugem – denn Mama und Papa wissen ja alles!

Daniel Wehrli ist der Gründer von Kinder-Cash und lebt mit seiner Partnerin in Winterthur. Er ist Vater eines 27-jährigen Sohnes. Mit Kinder-Cash wird an Grundschulen in 14 deutschen Bundesländern unterrichtet, in der Schweiz wurden rund 50 000 Primarschulkinder (über alle Kantone verteilt) mit Kinder-Cash ausgerüstet, und in Familien in ganz Europa und darüber hinaus üben Kinder mit Kinder-Cash den bewussten Umgang mit Geld.