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Unsere Blog-Reihe zum Thema Achtsamkeit bietet Anregungen zum Runterfahren und Auftanken im Familienalltag. Dieser Blog-Beitrag stammt von Marion Eberhard.
Ich bin grade so was von gechillt. Echt jetzt. Das kam so: Ich habe eine zweitägige Auszeit hinter mir, so eine Art persönliche Retraite. Oder, anders gesagt: Ich hatte 48 Stunden für mich ganz alleine an einem schönen Ort, ging viel Wandern, habe fein gegessen und viel gelesen. Und war dabei so unglaublich kreativ. Die Ideen für den Umgang mit schwierigen Situationen in der Familie oder für die Arbeit sind mir nur so zugeflogen, so viel Platz war plötzlich in meinem Hirn. Den Kopf lüften, ein wenig Abstand vom Alltag und seinen Liebsten, um auch zu merken, wie sehr man sie vermisst – das ist eine Qualität, die im überfrachteten Familienalltag fehlt. So eine kleine Auszeit ist eine wunderbare Sache, um die Batterien aufzufüllen und auch die Prioritäten, falls nötig, wieder einmal neu zu ordnen.
Ich-Zeit, um die Seele baumeln zu lassen
Neben solchen Auszeiten gibt es auch die kleinen Oasen zum Auftanken. Als ich kürzlich meine Mittagspause mit einem Sandwich im Rosengarten auf einer Bank verbracht habe, mit Blick über die schon herbstliche Stadt, habe ich über grosse und kleine Auszeiten nachgedacht. Denn auch schon dieser Perspektivenwechsel in der Mittagspause, mit der Stadt weit unter sich, hat sich nach einer kleinen Auszeit angefühlt.
Grosse Auszeiten müssen geplant werden, der Partner vielleicht überzeugt, die Kinderhüte organisiert und so weiter und so weiter. Aber auch die kleinen Auszeiten haben es in sich. Wie eben dieser Blick von oben über die Stadt. Oder die wöchentliche Chorprobe. Das Fitnesstraining am Samstagmorgen. Der regelmässige Spaziergang oder Kino-Abend mit bester Freundin oder Partner, oder die Yogastunde am Donnerstagabend. Alles das eben, was uns aus dem Trott etwas herausholt und unsere Batterien wieder füllt.
Das beste Pflegemittel für die Seele?
Jeder findet solche Oasen mit Ich-Zeit an einem anderen Ort. Vielleicht ist es auch einfach ein bequemer Sessel in deiner Lieblingsecke im Wohnzimmer, in dem du die Seele baumeln lassen kannst. Vielleicht ist es die Erkenntnis, dass man beim Joggen endlich in Ruhe nachdenken oder einfach nur ungestört seinen Gedanken nachhängen kann. Oder vielleicht ist es Tanzen im Wohnzimmer zu deiner Lieblingsmusik, die dir mal wieder Raum für dich selber gibt. Solche Pflegemittel für die Seele lassen sich nicht immer einfach in den Familienalltag einbauen. Aber wenn es gelingt, können sie Wunder wirken. Und ausgeglichene Eltern – ja genau, wir wissen es alle – wirken sich günstig auf die Kinder aus. Daher müsste man eigentlich zum Wohle aller solche Zeit-Inseln für sich suchen und bewusst Ich-Zeit einplanen, wann immer es möglich ist.
Weite und Inspiration für Herz und Geist
Gebucht hatte ich übrigens «Tage der Stille», und diese Tage mit viel Weite und Inspiration für Herz und Geist gibt es an ganz verschiedenen Orten – je nach Gusto mit oder ohne Teilnahme an spirituellen Aktivitäten, eine Liste mit Links gibts hier. Ein heisser Tipp ist auch die Auszeit mit Bébé in der MamaOase. Und natürlich die Eltern-Freizeit, welche das Familienzentrum anbietet. In diesem Sinne: Viel Spass beim kleinen oder grossen Chillen!
Marion Eberhard, Gründerin von Kinderthur.ch, ist Journalistin und Inhaberin des Textbüros Textundwort. Sie hat zwei Kinder und lebt mit ihrer Familie in Winterthur.