Endlich kann man wirklich etwas tun gegen Corona! Nicht nur dasitzen, Maske tragen und abwarten. Sondern einen Plan zeichnen, den Bohrer aus dem Keller holen und loslegen. Das dachte ich mir, als ich am letzten Wochenende im «Spiegel» einen Artikel über eine Do-it-yourself-Lüftungsanlage für Schulzimmer las. Text und Bild von Jakob Bächtold

Die Geschichte in Kürze: Ein Forscher des Max-Planck-Instituts in Mainz hat für das Klassenzimmer, in dem seine Frau als Lehrerin unterrichtet, aus Rohren, Plastikfolien, Klebeband und einem Ventilator eine Lüftungsanlage gebaut und die Wirkung wissenschaftlich gemessen. Das Resultat: 90 Prozent der allenfalls Corona-verseuchten Aerosole werden durch die Hobby-Konstruktion abgesaugt. Das Ding wirkt besser als die kältesten Lüftungsaktionen. Und für die Montage reichten, so der Physiker im Heft, ein Tag Arbeit von «drei Eltern, zwei Schülern und einem Lehrer».

Handwerkern gegen die Pandemie! Handeln statt immer nur vernünftig und einsam zu Hause sitzen! Den Kindern, die jeden Tag mit Maske im Gymi sitzen, den Alltag erleichtern! (Und dabei auch ein bisschen als Bastel-Held dastehen!) Schnell hatte ich die Klassenliste der einen Tochter konsultiert und die Telefonnummern von anderen möglichen Handwerker-Vätern herausgesucht. Gerade als ich ein E-Mail an den Schulrektor, den man wahrscheinlich auch noch informieren müsste, schreiben wollte, ertappte mich eine Tochter: «Was mach’sch Du da?»

Die darauf folgende Diskussion war kurz. Ebenso der weitere Verlauf des Projekts Homemade-Klassenzimmerlüftung. «Du chunsch ganz sicher nöd bi ois i’d Schuel irgendöppis go baue!» Dass es danach mollig warm wäre, weil nicht mehr dauernd gelüftet werden müsste? Egal. Viel entscheidender: «Das wär e so mega peinlich!» Aber man könnte doch mal bei der Schulleitung anfr… «Papa! Nei!» Ende.
So sitze ich weiter zu Hause, träume von Lüftungssystemen und warte auf tiefere Ansteckungszahlen

Jakob Bächtold ist Vater von drei Töchtern und wohnt in Oberwinterthur. Er schrieb über zehn Jahre lang die Familienkolumne «Spielplatz» für den «Landboten». Heute arbeitet er für die ZHAW und führt ein kleines Kommunikationsbüro für Texte und Moderationen. Und ist neu Papa-Blogger von kinderthur.ch