Schwierige Gefühle kennen wir alle, und sie sind äusserst unangenehm. Es gibt aber Tricks, besser mit ihnen umgehen zu lernen. Karin Brüll ist die Gründerin von calmly.ch und verrät uns hier eine wunderbare Methode, wie uns negative Gefühle nicht überwältigen. Dieser Blogtext erschien erstmals auf calmly.ch.
Lass uns eine kleine Achtsamkeitsübung machen. Diese Praxis begegnet mir immer wieder und hat mir schon öfters geholfen, wenn es darum geht mit schwierigen Gefühlen umzugehen:
Stell dir vor: du bist ein Gasthaus, die Gefühle sind deine Gäste. Dann und wann klopfen sie an. Ignorieren geht nicht, auch das Abschliessens der Türe oder sich verstecken geht nicht – denn dann klingeln sie Sturm oder schleichen sich von hinten rein. Und so öffnest du allen die Tür. Du kannst sie dir nicht aussuchen, deine Gäste. Du heisst sie freundlich willkommen. Lässt sie eintreten, so wie sie sind: Die Kleinen wie die Grossen, die schweissnasse Angst, den blutenden Schmerz, die stinkende Wut.
Dann benennst du sie, doch sagst du nicht: «Ich bin traurig» oder «ich bin einsam». Sondern du sagst: «Ah, da ist Trauer» oder «sieh an, da ist Einsamkeit.»
So wie die Gäste im Gasthaus sind, aber nicht das Gasthaus selber sind.
Sie sind da, aber sie sind nicht du, nicht alles, woraus du bestehst. Du nimmst sie wahr, lässt sie bleiben, so lange sie möchten…. Denn wie es Gäste nun mal so tun, werden sie früher oder später wieder davonziehen. Alle, selbst die Schwierigsten…
Zugegeben, dieser Umgang mit den ungebetenen Gästen respektive Gefühlen gelingt nicht immer. Manchmal würde man auch einfach am liebsten die ganze Hütte abfackeln, statt auch nur einen da drin ertragen zu müssen.
Karin Brüll ist die Gründerin von calmly.ch und lebt mit ihrer Familie in Winterthur. Als Gesundheitsberaterin und Kommunikationspezialistin richtet sie ihr Achtsamkeits- und Anti-Stress-Angebot an alle, die einen Weg suchen, um mehr Ruhe ins Leben zu bringen.