Inspiriert von «Das Neinhorn» von Marc Uwe Kling

«Es ist ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Rennauto 1 und 3 kämpfen um den Sieg. Rennauto 3 liegt knapp vorn, doch da wird es auch schon von Wagen 1 überholt. Nun sind sie gleich auf. Auto 3 übernimmt die Führung. Was ist das? Wagen 3 hat ein Rad verloren! Nein, das ist kein Rad, nur der Reifen, der Pneu. Ein hartes Ausscheiden für Rennauto 3, womit als Sieger des heutigen Rennens die Nummer 1 durchs Ziel rast.»

Der Pneu, der sich vom Wagen gelöst hatte, war nicht ein normaler Pneu, sondern ein PNöö. Nein, das ist kein Schreibfehler. Der Pneu heisst PNöö. Meist nahm er nur ein Wort in den Mund: Nöö! Seine beiden Eltern, seine grosse Schwester und er selbst, sie alle gehörten einem Rennauto an. Der kleine PNöö allerdings hatte selten Lust, sich am Rad zu drehen. Viel lieber wollte er sich ALLEINE auf dem Rennautogelände umsehen und alle Garagen erkunden.
Nach der Panne im Rennen kam der PNöö an den Waldrand, der an die Anlage grenzte. Seine Eltern haben ihm eigentlich verboten, den Wald zu betreten: «Das ist viel zu gefährlich!», raunten sie ihm zu. Doch als Antwort kam immer nur ein einfaches «Nöö!» Trotzdem hat sich der PNöö noch immer nicht hinein getraut. Ein bisschen gruselig sah er ja schon aus, der Wald. Doch heute sagte er sich einfach «Nöö» und ging die ersten paar Schritte vorwärts. Nach einigen Metern wurde der PNöö mutiger. Es machte ihm sogar richtig Spass, so durch den Wald zu hüpfen. Er ging nach links, nach rechts, nochmals nach rechts, dann gerade aus und nochmal nach links. Er sprang vorbei an Bäumen, Bächen, Wiesen, noch ein paar Bäumen und einem RHee, welches sich gerade bei der KOPFnuss beschwerte. Da realisierte der PNöö, wie weit er schon von zu Hause weg war. Verzweifelt stellt er fest: Er hatte sich verlaufen!

Als er sich umsah und versuchte, sich zu orientieren, dröhnte eine laute, zackige Stimme: «Buh!»Der PNöö machte einen Satz zurück und schon landete er in einem Graben.
«Ups, tut mir leid. Ich wollte dich eigentlich nur ein wenig erschrecken», kam die Stimme von einem Buchsbaum. «Soll ich dir raushelfen?»
«Nöö», antwortete der PNöö trotzig.
«Kommst du denn alleine wieder rauf?»
«Nöö.»
«Wenn ich dir nicht helfen soll, dann tschüss», motzte der Buchsbaum, «ich muss so wie so noch andere erschrecken.»
«Nöö, bleib gefälligst hier und hilf mir aus diesem Graben raus!»
«Manno, bist du ein nerviger Pneu», bemerkte der Buchsbaum, zog den Pneu aber trotzdem raus.
«Nöö, nöö und nochmals nöö, ich bin doch kein Pneu, sondern ein PNöö!»
«Was, wirklich?»
«Nöö.»
Der Buchsbaum hatte verstanden und wollte wissen: «Wo gehst du hin?»
«Geht dich gar nichts an.»
«Cool! Nach GEHTDICHGARNICHTSAN wollte ich schon immer mal gehen. Darf ich mitkommen?»
«Nöö!»
«Ach bitte, bitte, nimm mich doch mit!»
«Nöö.»
«Ich würde aber so gerne mit dir gehen.»
«Nöö.»
«Na gut, dann gehe ich eben wieder», sagte der Buchsbaum eingeschnappt und beleidigt und gleichzeitig enttäuscht.
«Nöö, ich will, dass du mit mir kommst und mein Freund wirst», entschied sich der PNöö.

So gingen die beiden los nach GEHTDICHGARNICHTSAN. Sie begegneten vielen Waldbewohnern und immer wieder sagte der Buchsbaum: «Einen Moment, ich bin gleich wieder da.» Und jedes Mal schlich er sich an und erschreckte die Waldbewohner.

«Na toll, ein BUHHchsbaum!», erkannte der PNöö. Die Freunde kamen am Ende des Waldes an. Auch dort entdeckte der BUHHchsbaum etwas zum Erschrecken: Ein Tablar, das einfach so am Waldrand lag. Doch als er sich anschlich und lautstark «BUHH» rief, drehte sich das Tablar lediglich um und sprach: «ABER, ABER. Das geht ja gar nicht, einfach jemanden erschrecken ohne zu fragen!»
Darauf wusste der BUHHchsbaum nichts zu entgegnen.
«ABER was macht ihr überhaupt hier?», übernahm das Tablar wieder das Gespräch.
«Wir gehen nach GEHTDICHGARNCHTSAN», antworteten der PNöö und sein Gefährte wie aus einem Munde.
«Da müsst ihr mich aber mitnehmen! GEHTDICHGARNICHTSAN ist meine Lieblingsstadt.»
«Nöö.»
«ABER ihr müsst mich einfach mitnehmen!»
«Nöö.»
«ABER ich will mit!»
«Nöö.»
«Komm einfach mit», mischte sich der BUHHchsbaum ein.
«ABER der Pneu hat doch nein gesagt!»
«Vergiss ihn. Er sagt zu allem Nein Er ist eben ein PNöö.»
«ABER, gibt es so etwas überhaupt?»
Entnervt antwortete der BUHHchsbaum: «Bist du etwa ein T-ABER-lar? So viel wie du immer entgegnest, könnte man das fast meinen!»
«ABER natürlich bin ich das!»

Die Freunde gingen nun also zu Dritt weiter nach GEHTDICHGARNICHTSAN. Sie kamen nicht weit, da begegneten sie einem Hamburger. «Hallo Hamburger. Wir sind der PNöö, der BUHHchsbaum und das T-ABER-lar und wir wollen nach GEHTDICHGARNICHTSAN», stellten sich die Freunde vor.
«HÄÄ?», fragte der Hamburger.
«Wir haben uns bloss vorgestellt.»
«HÄÄ?»
«ABER sag mal, kannst du nicht richtig zuhören?», empörte sich das T-ABER-lar.
«Nöö, kann er nicht.»
«Aber, das sollte er!»

„HÄÄ? Tut mir leid, was habt ihr gesagt?“

„Ach nöö, ein HÄÄmburger!“ Der PNöö rollte mit den Augen.

„Willst du vielleicht mit uns kommen? Wir könnten zusammen ganz viele Leute erschrecken…“, begann der BUHHchsbaum. Doch da merkte er, dass sie eigentlich auf dem Weg nach GEHTDICHGARNICHTSAN waren und schwieg lieber.

„HÄÄ?“, fragte der HÄÄmburger, ging aber trotzdem mit.

Unterwegs begegneten sie noch einem NussBECKNACHTEN. Der hatte aber überhaupt nichts kapiert, weshalb sie ihn nicht mitnahmen.
«Sag mal, was willst du eigentlich in GEHTDICHGARNICHTSAN?», fragte da der BUHHchsbaum den PNöö.
«Nöö, das sag ich dir nicht!», entgegnete dieser. Später, als die Freunde eine SCHLAUmeise nach dem Weg fragten und diese ihnen erklärte, dass es GEHTDICHGARNICHTSAN gar nicht gibt, sagte das T-ABER-lar: «ABER…»
Und der PNöö:
«Nöö, das glaub ich dir nicht!»
Und der HÄÄmburger:
«Hää?»
Und der BUHHchsbaum sagte nichts. Er stand einfach nur erschrocken da (was eigentlich komisch war, denn normalerweise war er es ja, der alle erschreckte).

ENDE

«ABER, ABER…»
«Hää? Jetzt schon?»
«Nöö, noch nicht. Jetzt sag doch auch mal was BUHHchsbaum.»
Doch der war schon wieder verschwunden, um eine WEHCpapierrolle zu erschrecken, die gerade am Strassenrand hockte und jammerte.

 

 

 

Minna, 6. Klasse