Hallo, mein Name ist Isabella und ich bin 11 Jahre alt. Ich lebe in der Schweiz. Es ist das Jahr 2120. Seit einem Jahr bin ich nun mit anderen Kindern zusammen Politikerin und muss wichtige Entscheidungen für unser Land treffen.

Ihr fragt euch jetzt bestimmt, warum ein Kind in meinem Alter überhaupt schon Politikerin sein darf.

Vor einem Jahr brach weltweit eine schwere Seuche aus und alle Erwachsenen wurden krank. Komischerweise erkrankten nur Erwachsene daran und Kinder nicht. Weil niemand von ihnen mehr gesund war und wichtige Entscheidungen treffen konnte, übernahmen wir Kinder die Aufgaben der Erwachsenen, und so wurde ich zur Politikerin.

Als ich angefangen habe, als Politikerin zu arbeiten, fiel mir auf, dass die Erwachsenen gar nicht auf die Umwelt und uns Kinder Rücksicht genommen haben. Sie haben nur an sich und ihr Geld gedacht. Unser Planet stand kurz vor dem Zusammenbruch, und wir Kinder hatten grosse Sorgen, dass wir bald nicht mehr hier leben konnten. Da mussten wir etwas machen, bevor die Erwachsenen wieder gesund sind und uns daran hindern können.

Als Erstes haben wir das Geld abgeschafft, denn anscheinend ist Geld der Grund, warum viele Erwachsene Blödsinn machen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was dann passiert ist. Man ist in ein Geschäft gegangen und hat sich die Sachen einfach genommen, die man gerne haben wollte. Das war toll!

Autos und Flugzeuge brauchten wir nicht mehr, da die Erwachsenen ja nicht mehr fahren konnten, weil sie krank waren. Stattdessen fuhren wir jetzt immer mit dem Fahrrad oder mit dem Zug. Denn einen Zug zu fahren, ist heutzutage gar nicht mehr schwer, weil die Züge alle von einem Roboter gesteuert werden. Gut war, dass wir die vielen Strassen nicht mehr brauchten und sie zum Spielen genutzt werden konnten. Auf der Autobahn fuhren nun Trottis, Skateboards und Fahrräder.

Wir entschieden auch, dass es keine Verbote mehr gibt. Alle Kinder durften machen, was sie wollten. Das war cool und wir hatten eine Menge Spass. Es gab aber auch Kinder, die damit nicht gut zurechtgekommen sind. Beispielsweise gab es Kinder, die mitten auf der Strasse eingeschlafen sind, weil sie die ganze Nacht Fernsehen geguckt haben oder am Gamen waren. Andere haben die ganze Zeit ununterbrochen Süssigkeiten gegessen und wurden kugelrund und hatten die ganze Zeit Bauchschmerzen. Manche Kinder haben aber auch versucht zu kochen, z.B. Tomatensosse. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, was bei diesem Versuch passiert ist, denn die ganze Tomatensosse ist in der Küche herumgespritzt und alles war rot.

Bei Geburtstagen gab es ein neues Gesetz, das vorschrieb, dass man die ganze Nacht feiern muss, auch wenn alle am nächsten Tag todmüde waren.

Jetzt nach einem Jahr muss ich aber sagen, dass es ziemlich anstrengend ist, ohne die Hilfe der Erwachsenen zu leben. Ständig muss man als Politikerin Entscheidungen treffen und die Freiheit hat uns nichts gebracht. Weil wir alles machen mussten, was vorher die Erwachsenen gemacht haben, konnten wir nicht mehr spielen und uns mit Freunden treffen. Auf die Dauer ist das ziemlich anstrengend.

Ich als Politikerin finde, dass es manchmal ziemlich schwierig ist, Entscheidungen zu treffen, die dann auch wirklich für alle gut sind.

Ich bin froh, wenn die Erwachsenen wieder gesund sind und wir wieder in die Schule gehen können und das machen können, was Kinder so machen.

Ich mache mir aber Sorgen, dass die Erwachsenen unsere Erde weiter zerstören und unsere neuen Gesetze nicht beachten.

Die anderen Politikerkinder und ich haben schon eine Idee, wie wir es schaffen können, dass das nicht passiert.

Wir haben einfach ein Gesetz gemacht, dass die Erwachsenen zuerst die Kinder fragen müssen, wenn sie neue Regeln machen wollen. Deshalb bleibt es erst einmal so, wie wir es eingeführt haben.