Was wäre, wenn es über viele Tage und Nächte fest geregnet hätte, und da wachte ich eines Morgens auf, liefe zum Fenster, sähe raus und würde fürchterlich erschrecken, denn ich sähe keine Strasse wie sonst, sondern einen Fluss! Oh nein, was war denn da passiert und was sollte ich jetzt tun?
Hunderte Fragen kreisten mir durch den Kopf. Was passiert jetzt mit allen Fahrzeugen und wie soll ich jetzt in die Schule gehen? Und noch viele andere Fragen. Ich ging in die Küche und fragte meine Mutter: «Wieso ist das da draussen passiert und was sollen wir jetzt machen?» – «Erstmal müssen wir Ruhe bewahren, und passiert ist es, weil es tagelang geregnet hat», antwortete meine Mutter. «Ausserdem gehst du bitte noch nicht alleine raus, es ist sehr gefährlich. Der Fluss würde dich sofort mitreissen. Wir haben Glück, denn wir haben ein Schlauchboot und damit bringe ich dich nachher in die Schule», ergänzte meine Mutter. Als ich und meine Mutter in unser Schlauchboot stiegen und losruderten, kamen uns mehrere Boote entgegen oder überholten uns. Plötzlich kam uns ein schwimmendes Fahrrad entgegen und noch ein paar andere Dinge, die weggespült wurden.
Als wir in der Schule angelangt waren und ich zum Pausenplatz und zum Haupteingang hochging, sah ich, dass auch schon ein paar andere Schüler auf dem Pausenplatz waren. Manche von ihnen waren total nass. Sie sind zur Schule geschwommen. Ein bisschen später kam unsere Lehrerin dazu und sagte, dass alle, deren Kleider nass sind, zuerst die Turnkleider anziehen sollen, damit nicht das ganze Schulhaus voller Wasser ist. Im Unterricht erklärte unsere Lehrerin, dass es unter diesen Umständen nicht gehe, jeden Tag zur Schule zu schwimmen oder zu rudern, und darum ist der normale Unterricht nicht möglich, und das führt dazu, dass wir Homeschooling machen müssen. Ich und meine Klassenkameraden sahen uns erschrocken an. Aber natürlich verstanden wir, dass es nicht anders ging. Unsere Lehrerin erklärte uns alles für die Schule zu Hause und auf welcher Internetseite die Hausaufgaben waren.
Danach sprachen wir darüber, wie gefährlich die Lage war: Zum Beispiel, wenn sich noch Personen in Autos, Lastwagen oder anderen Fahrzeugen befinden und nicht rauskommen oder dass eine so feste Strömung herrscht, dass die Menschen weggespült werden! Oder dass, wenn es einmal stark regnet, alle Felder, Wiesen, Wälder und alle anderen einigermassen geraden Flächen, die noch nicht überschwemmt sind, überschwemmt werden. Wenn Wälder und Wiesen überschwemmt werden, haben viele Wildtiere ein grosses Problem. Sie könnten nicht mehr am Boden sein, ohne dass sie nass werden, und was ist erst mit den Bodenbrütern und den Tieren, die ihr Zuhause am Boden haben wie zum Beispiel Füchse, Dachse, Hasen, Käfer und andere Insekten? Danach sammelten wir hier in der Klasse Ideen, was sich alles verändern wird und muss. Es kamen viele Dinge zusammen wie zum Beispiel: Man muss alle Häuser, die nicht eine Mauer haben oder höher als die Strassen gebaut sind, irgendwann abdichten. Industrien werden kaum nachkommen mit Schiffe bauen und erfinden, und was wäre im Winter, wenn die meisten Flüsse, die keine grosse Strömung haben, zufrieren werden? Wenn das passiert, kann man nicht mehr zur Schule, zur Arbeit oder irgendwo anders hin, ausser man erfindet etwas Neues, mit dem man dann über das Eis gehen kann, auch wenn das Eis sehr dünn ist.
Oder man muss zum Beispiel für alle Strassen Schiffe organisieren (natürlich der Grösse der Strasse angepasst) und dann müsste man immer wieder umsteigen, um irgendwohin, zum Beispiel zur Schule, zu kommen, also wie ein Bus auf dem Wasser.
Eine Klassenkameradin fragte auch, was jetzt mit allen Fahrzeugen passiert und auch mit den Flugzeugen, denn die können ja nicht mehr landen und starten, wenn die Starte- und Landebahnen voller Wasser sind, und wo sollen die dann hin? Die ganze Zeit in der Luft bleiben geht ja nicht. Man könnte anfangen, die Verkehrsmittel in Fabriken zu verarbeiten, aber das würde viele Jahre lange dauern.
Was würde mit den Haustieren passieren? Wie sollte man mit Hunden spazieren gehen und was machen Katzen, die eigentlich raus dürfen, aber dann plötzlich nicht mehr. Und da die meisten Katzen wasserscheu sind, werden sie auch nicht schwimmen. Vielleicht würden ein paar mutige Katzen schwimmen lernen, denn eigentlich können sie das, aber es werden lange nicht alle versuchen. Und bei den Hunden gibt es zwar Rassen, die echte Wasserlieblinge sind wie zum Beispiel: Golden Retriever, deutscher Schäferhund, Labrador Retriever usw. Aber das sind ja lange nicht alle, und die, die Wasser mögen, wollen auch nicht immer schwimmen, vor allem im Winter nicht. Man sieht, es gäbe sehr viele Probleme in dieser Situation. Vielleicht würde man in vielen Jahren irgendeine einigermassen gute Lösung finden, aber wahrscheinlich nicht.
Der einzige Ort, an dem es kaum Probleme geben würde, ist Venedig.
Zum Glück ist das alles nur ausgedacht!