An jenem frostigen Wintertag sang Kater Kazuri wieder einmal im Schlaf, während dem die Hexe Zakris einen blubbernden, eklig stinkenden Trank vor sich hin braute. Nach einer Weile hielt sie es nicht mehr aus und schrie Kazuri, der aus einem Elsa und Anna-Traum gerissen wurde, an: „Halt‘s Maul du alter Kater!» Kazuri sprang erschrocken quer durch das Zimmer und krallte sich an Zakris Laborkittel fest, der nur aus alten Lumpen bestand. «RATSCH» er zerriss in tausend Stücke. Nun stand die Hexe nur im Unterrock da. Mit feuerrotem Gesicht stapfte sie davon. Sie hexte sich Kleidung an, danach lief sie zu dem wieder singenden Kazuri zurück. Der schaute sie mit seinem unschuldigsten Katzenblick an. «Diesmal kommst du noch mal davon», zischte sie und braute ihren Trank weiter. Als sie den Zauberspruch zur Vollendung des Trankes sprach, flüsterte Kazuri sein Lieblingslied vor sich hin. Leider hatte sein Elsa Lied wie immer einen schlechten Einfluss auf die Zauberei. Plötzlich fing der Trank an zu zischen und der Kessel tanzte Disco, so, dass die ganze Brühe überschwappte. Zakris hexte Kazuri in ihrer Wut ein pinkes Fell. Der aber sang ruhig sein Lied weiter und auf einmal hatte er nicht ein pinkes Fell, sondern die Hexe war ein stinkender Schuh. Sein Lied hatte wieder mal ungewollt eine Hexerei versaut. Plötzlich wurde es still. Kazuri wurde klar, dass er es wieder gut machen sollte. Aber wie? Grübelnd lief er aus dem Labor in die Küche. Auf einmal machte es «Pling». «Zakris, dein Essen ist fertig.»
«Die Mikrowelle», dachte Kazuri laut, «da gibt es sicher etwas Leckeres zu Essen.» Er sprang auf die Küchenablage und versuchte sie zu öffnen. Ziehend, zerrend, stoßend aber auch schlagend, Kazuri probierte alles aus, bis schlussendlich die ganze Mikrowelle auf den Boden knallte. Aber sie ging immer noch nicht auf. Auf einmal bemerkte Kazuri einen Knopf. Darauf stand: «Öffnen.» Voller Ärger drückte er ihn. «Bitte schön», tönte es aus der Mikrowelle. Sie sprang auf und das Essen fiel heraus. Es war Grünkohlpizza. Leider merkte Kazuri das erst, als er schon einen riesigen genüsslichen Biss genommen hatte. «Pfui Teufel!» Er spuckte alles wieder aus. In diesem Augenblick erinnerte er sich, dass er eigentlich Zakris retten musste. Frisch gestärkt oder auch nicht verließ er die Küche und tapste zurück zu Zakris ins Labor. Er überlegte, wie er sie wieder zurück verwandeln könnte. Da erblickte Kazuri am anderen Ende des Labors das Zauberbuch. Leider lag es zuoberst auf einem Regal. Außerdem war es mit einem Zauberfluch, einer Spinne und einer feuerspuckenden Pflanze gesichert. Blöderweise wusste das Kazuri nicht und sprang auf das unterste Regalbrett. Da traf er auf die haarige, pizzatellergrosse Spinne. Der ängstliche Kater fing an zu singen, jedoch nicht so schwungvoll wie sonst. Das gefiel dem Untier. Schließlich fing es an zu tanzen. Sie schwang die Beine, wackelte mit dem Körper, die Spinne sah nicht mehr gefährlich aus. Kazuri schlich an ihr vorbei direkt in die Blätter der feuerspuckenden Pflanze, die auch sofort Feuer spuckte. Der Kater wich erschrocken zurück und schon kam auch der nächste Angriff. Kazuri sprang im letzten Augenblick zur Seite. Panisch entwich ihm ein lautes «Miau!» Die Pflanze hielt sich die Ohren zu. Da kam Kazuri eine rettende Idee. Er vollführte einen eleganten Karatekick. Es folgten eine Drehung und ein schneller Salto, denn er übte das heimlich. Anschließend folgte ein Schlag auf die Nase. Kurz darauf fiel das Gewächs ohnmächtig um. Kazuri umklammerte das dritte Regalbrett. Er zog sich daran hoch. Oben angekommen erwartete ihn nichts. Der Kater lief in die Mitte des Brettes und schon umschloss ihn eine undurchdringliche Glaswand. Das bemerkte er erst, als er direkt reinknallte. Wieder fing er an zu singen, doch es brachte nichts. Immer noch singend machte er ein paar Kicks und Schläge. Es passierte nichts. Plötzlich hörte er ein Krabbeln. Die große Spinne kam und kratzte gekonnt ein großes Loch in die Scheibe. Sie sagte zu Kazuri: «Danke für die großartige Musik. Ich werde dich begleiten, wenn du für mich singst. Übrigens ich heiße Alice.» Kazuri stimmte zu und so setzten sie zusammen den Weg fort. Sie halfen sich gegenseitig auf das oberste Regalbrett. Dort stießen sie auf das lang ersehnte Buch. Es war eindrücklicher und grösser als in ihren Vorstellungen, aber wie sie später feststellten auch schwerer, denn als Kazuri es aufhob, rutschte er aus und fiel in die Tiefe. Doch in letzter Sekunde fing Alice ihn mit ihrem Netz auf. Vier Minuten später standen sie vor Zakris dem Schuh. Kazuri blätterte im Zauberbuch nach einem passenden Spruch, währenddessen Alice das Haus erkundigte. Plötzlich rief sie: «Ich habe es gefunden!» Kazuri horchte auf. «Mein Lieblingsessen; Grünkohlpizza.» Genervt widmete er sich wieder dem Buch. Nachdem der Kater den Spruch gefunden hatte, zauberte Alice Zakris zurück. Ruhe kehrte ein und Kazuri brachte Alice das Singen bei. ENDE