«Du musst nur loslassen!» Das ist so einfach gesagt und oft so schwer getan. Gerade zum Jahreswechsel machen sich viele Menschen Gedanken über das verstrichene Jahr und haben die Hoffnung, dass Belastendes im neuen Jahr weichen möge. Wenn wir nur all die Dinge Loslassen könnten, die uns negative Gefühle bescheren, uns runterziehen oder uns gar den Schlaf rauben! Die gute Nachricht: Wir können. Oftmals jedenfalls. Dieser Blogbeitrag erschien zuerst auf www.em-coaching.ch.

Im Festhalten liegt sehr viel Kraft, die frei wird, wenn wir etwas loslassen – seien es Sorgen, Ärger, Eifersucht oder anderes. Mit diesen drei Übungen sollte es dir gelingen, Dinge loszulassen, die dich stressen und Energie kosten. Denn am Ende richten sich Ärger, Schmerz und Wut immer gegen uns selbst, wenn wir sie zu lange festhalten, und machen uns krank.

Mindset: Den Schalter umkippen

«Wenn dir etwas nicht gut tut, nimm ihm seine Macht. Das geht ganz einfach. Entziehe ihm deine Aufmerksamkeit und deine Zeit.» (Veit Lindau)

Denn: Deine Gedanken formen deine Realität mit. Überlege dir einen «Stopp-Gedanken». Immer, wenn das negative Gefühl oder der negative Gedanke in dir hochkommt, denke zum Beispiel «gelb» und konzentriere dich darauf, vor deinem inneren Auge nur noch die Farbe Gelb zu sehen. Oder suche dir ein Projekt, an dem du herumstudieren musst. Vielleicht willst du ein Baumhaus bauen. Dann kannst du dich zwingen, jedes Mal, wenn das negative Gefühl oder der negative Gedanke in dir hochsteigt, sofort den Schalter umzukippen und an dieses Projekt zu denken und da weiterzuplanen.
Mit solchen kleinen Interventionen kannst du die Abwärtsspirale durchbrechen, in die dich schlechte Gefühle und Gedanken hineinziehen.

Emotionen: Trauer und Wut loslassen

Du stellst sicher, dass du für eine halbe Stunde alleine in einem Raum bist und nicht gestört wirst. Setze dich bequem hin und überlasse dich ganz deinem Gefühl, das dich grade belastet. Alles darf gefühlt werden. Geh ganz hinein in deinen Schmerz oder deine Wut. Dahin, wo es richtig schwierig wird. Fühle es. Alles. Wichtig ist, dass du dich wirklich darauf einlässt, alles zu fühlen.

Dann stelle dir drei einfache Fragen. Die beantworte mit «Ja» oder «Nein». Überlege nicht, wie du antwortest. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Antworte so, wie dein Herz es eben fühlt. Sei ehrlich zu dir selber. Lasse dir für jede Frage genügend Zeit und spüre in dich hinein.

1. Könnte ich das Gefühl loslassen?
2. Möchte ich es loslassen?
3. Wann würde ich es loslassen?

Wenn du merkst, dass du das Gefühl loslassen möchtest, wird es weniger werden und sich schliesslich auflösen. Wenn deine Antwort «Nein» ist, wiederhole diese Fragen einfach so lange, bis es für dich stimmig ist und das schlechte Gefühl weggegangen oder zumindest weniger geworden ist. Manchmal möchte man auch an einem Gefühl festhalten. Das ist in Ordnung. Dann kannst du die Übung einfach an einem anderen Tag wiederholen und schauen, ob du bereit bist, es jetzt loszulassen.

Schamanisch: Dem Wasser übergeben

Suche dir getrocknete Kräuter. Das kann Pfefferminze sein, ein Küchenkraut, trockene Rosenblätter – was immer du am einfachsten beschaffen oder einige Wochen selbst trocknen kannst. Nimm ein Haushaltspapier, ein Blatt Toilettenpapier oder eine Papierserviette und lege einige Kräuter hinein. Dann binde die vier Ecken mit einem Baumwollfaden zusammen, indem du ihn drei Mal verknotest. In jeden Knoten lege deinen «Loslass-Wunsch». Sage: «Ich lasse xy los», während du den Knoten machst. Du kannst für jedes Loslass-Thema ein eigenes Kräuterschiffchen machen. Dann lege oder werfe dein Schiffchen in einen Bach, einen Fluss, einen See oder ins Meer und schaue ihm nach, wie es verschwindet, und denke daran, dass es sich bald auflösen wird.
Wichtig bei dieser Übung ist, dass man nur natürliche Materialien verwendet, weil man diese der Natur wieder zurückgibt.
Diese Übung kann man auch sehr gut mit Kindern machen.

Erleichterung des Loslassens

Wir wünschen viel Freude dabei, die Erleichterung des Loslassens zu erfahren. Wer sich weiter mit dem Thema befassen möchte, für den zeigt Byron Rudolphs in ihrem Buch «Ich will ja loslassen, aber woran halte ich mich dann fest?» noch einmal eine ganz spezielle weitere Möglichkeit zum Loslassen auf. Und wer belastende Gefühle auf andere Weise wandeln möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt: «Emotionalkörper-Therapie».