Ich befinde mich in meinem Zimmer. Alles ist ruhig und ich lese. Plötzlich sehe ich eine Tür neben meinem Bett. Die habe ich noch nie gesehen: Die Tür ist winzig und bunt. Ich quetsche mich durch die Tür. Da sehe ich eine wunderschöne Landschaft: Ein Teil ist eine Frühlingslandschaft, ein anderer Teil ist eine Sommerlandschaft, ein dritter Teil ist eine Herbstlandschaft und ein letzter Teil ist eine Winterlandschaft. Die Landschaften liegen nebeneinander und bei jeder Landschaft gibt es einen Weg. Ich wähle den Herbstweg, weil mein Gefühl mir das sagt und weil ich im Herbst Geburtstag habe. Ich laufe den Weg entlang, bis ich eine endlos lange Treppe sehe. Nach einem Moment Verzögerung setze ich einen Fuss auf die Betontreppe. Als ich die Treppenstufen hinaufgestiegen bin, sehe ich das Folgende: Sterne, Sternschnuppen, einen Mond und Planeten. Ich bin im Weltraum!
Der Mond spricht mich an. Er sagt: «Hallo Sofia, ich habe die Tür in deinem Zimmer hergezaubert, weil ich deine Hilfe brauche. Luisa ist krank, daher kann sie die Vorbereitung für das chinesische Herbstfest nicht machen.» Ich frage: «Soll ich das etwa machen? Was braucht man für die Vorbereitung?» Der Mond antwortet und gibt mir einen Zettel: «Nein, nein, die Sternschnuppen werden dir helfen und auf dieser Liste steht, was man braucht.»
Auf dem Zettel steht das Wochenprogramm für die Vorbereitungen des chinesischen Herbstfestes und auch die Liste der Sachen, die sie brauchen:
- Lichterketten
- Konfetti
- Girlanden
- Küchengeräte: Topf, Pfanne, Löffel, Teller, Topfhandschuhe
- Essen
- Servietten
«Beeil dich! In einer Woche muss alles bereit sein», sagt der Mond. Ich fliege zum Haus der Sternschuppen mit den Flügeln, die der Mond mir gegeben hat.
Als ich dort angekommen bin, spricht eine der Sternschnuppen mich an: «Hallo, ich bin Blinki, die Sternschnuppe, und das ist meine Schwester Puppe.»
«Das reimt sich ja!», sage ich. «Klar, das ist ein alter Brauch, der liegt noch in meinem Bauch», meint Puppe. In diesem Moment tauchen noch drei andere Sternschnuppen auf. «Darf ich vorstellen? Das sind Lina, Lilly und Sissi. Sie sind Meisterinnen im Ballprellen», sagt Blinki. «Lina, Lilly, Sissi, Blinki, Puppe», wiederhole ich und zeige dabei auf die Sternschnuppe, die ich meine.
«Essplanet, das ist unser nächstes Ziel, und es wird kein Kinderspiel», sagt Sissi. Zusammen fliegen wir zum Essplaneten. Von Weitem fliegen Speisen in unsere Körbe, zum Beispiel: Apfelsaft Brot, Nudeln mit Marmelade und Reis mit Marroni…
«Los! Wir müssen die Teller ausgraben. Aber passt auf die Bienenwaben auf», sagt Lina. «Was sind Bienenwaben?», frage ich. «Bienennester. Beeil dich! Sonst begegnen wir dem Hund Lester», sagt Lilly. «Aha, das sind also die Gefahren», sage ich. Wir graben die Teller aus und nehmen sie mit dem Essen zum Haus der Sternschnuppen. So geht der Montag zu Ende.
Am Dienstag rupfen wir die Küchengeräte von den Bäumen des Geräteplaneten. Am Mittwoch besorgen wir die Deko und Lina zeigt mir, wie man Servietten faltet. Am Donnerstag und Freitag basteln wir die Einladungskarten und laden den ganzen Weltraum ein. Natürlich darf ich auch meine Familie und Freunde einladen. Am Samstag und Sonntag wärmen wir die Speisen auf, die wir am ersten Tag abgeholt haben. Ich bin mir sicher, das wird ein tolles Fest!
Endlich ist Montag, und ich bin total aufgeregt. Alle haben sich auf Stühlen versammelt, auch Mama, Papa, meine Freundinnen Medea und Leni sind dabei. Die Sterne und der Mond machen helles Licht für uns. Der Mond hat sogar ein Mikrofon in der Hand. Die Sternschnuppen stehen am Geländer der Tribüne und winken mir zu.
Der Mond räuspert sich und sagt: «Willkommen zum chinesischen Herbstfest! Wie ihr vielleicht wisst, feiern wir das nur alle neun Jahre und heute ist es endlich so weit. Und zwar tritt heute nicht Luisa auf die Bühne, sondern Sofia! Zusammen mit den Sternschnuppen hat sie geholfen, alles vorzubereiten. Einen grossen Applaus für Lina, Lilly, Sissi, Blinki, Puppe und Sofia!» Wir treten auf die Bühne, ein Riesenapplaus ertönt. «Jetzt dürfen alle das leckere Buffet geniessen», sagt der Mond. Alle strömen zum Buffet, das ich und die Sternschnuppen vorbereitet haben. Die beliebteste Speise ist Apfelsaftbrot. Dann frage ich den Mond: «Was hat es denn mit den Landschaften auf sich?» – «Als Luisa krank war, wusste ich nicht, wer mir helfen könnte. Darum habe ich die Türen in den Zimmern von einigen Kindern gezaubert. Und, liebe Sofia, du bist das einzige Kind, das es bis zum Weltraum geschafft hat», antwortet der Mond. Dann auf ins Vergnügen!