In einem Wald lebte einmal ein Reh namens Rina. Rina war einsam und alleine. Sie hätte gerne etwas mehr Gesellschaft. Eines Tages hatte Rina eine gute Idee. Sie wollte ein Waldrestaurant eröffnen und Gäste einladen, damit sie nicht mehr so oft alleine war. Das Waldrestaurant sollte “Zur grünen Tanne” heissen.

Am Tag darauf suchte Rina den ganzen Wald nach Kaffeebohnen ab für ihr Restaurant. Leider suchte sie vergebens, weil in unseren Wäldern kein Kaffee wächst. Was sie jedoch fand, war eine ganze Menge Eicheln. In ihren Kochbüchern, welche sie beim letzten Aufräumen fand, entdeckte sie ein Rezept, wie man mit Eicheln Kaffee kocht! Mit Holz und Leim bastelte sich Rina eine Kaffeemühle, um den Eichelkaffee zuzubereiten. Die Rehfrau dachte nun: „Für ein gutes Restaurant brauche ich sicher noch frisches, kaltes Wasser aus der Quelle.“ Als sie mit einem Kessel voll Quellwasser auf dem Heimweg war, sah sie am Wegrand süsse, reife Walderdbeeren. Die pflückte sie und als sie fast schon zu Hause ankam, entdeckte Rina riesengrosse Pfefferminzblätter. Zu Hause unter der grossen Tanne kochte die Rehfrau Eichelkaffee und Pfefferminztee und backte aus gesiebtem Erdmehl einen leckeren Erdkuchen. Den verzierte Rina mit Walderdbeeren und Himbeeren. Aus Brennnesseln machte sie Chips, aus Efeublätter stellte sie Sirup her, Buchennüsse und Kastanien wickelte sie in Ahornblätter ein wie Fajitas und aus Pilzen, Klee und Haselnussschalen kochte Rina eine heisse Suppe! Zum Dessert gab es auch noch Kieselstein Glacé mit Matsch und Tannennadeln.

Nun schrieb die Rehfrau Einladungen zur Eröffnung des Restaurants ‚Zur grüne Tanne‘. Die Pöstlerin Frida Buchfink verteilte die Einladungen an alle Tiere vom ganzen Wald. Am Eröffnungstag war alles vorbereitet. Auf den Tischchen brannten Kerzen, auf den Stühlen lagen Mooskissen und auf dem Sofa hatte es selbst gestrickte Decken. An den Wänden hingen Tannenzapfenbilder und der Boden war sauber gewischt.

Als die ersten Gäste kamen, freute sich Rina riesig :-). Es kamen der Spatz, der Dachs, das Wildschwein, der Rabe und der Fuchs. Die Eule und die Katze von der aflten Hexe (die schon gestorben war) kamen mit ihrem geerbten Besen zur Eröffnung des Waldrestaurants. Die Gäste setzten sich auf die bequemen Mooskissen und liessen es sich schmecken. Rina und ihre Gäste feierten zusammen im Mondschein bis in die Nacht hinein. Den Tieren hatte dieser Abend so gut gefallen, dass sie sich nun jeden Samstagabend bei der grünen Tanne versammelten. Von diesem Moment an fühlte sich Rina nie mehr einsam!

Als ich (Mira) an einem sonnigen Samstagmorgen durch den Eschenbergwald spazierte, fand ich auf einer verborgenen Waldlichtung eine grüne Tanne und darunter ein hübsches Häuschen. Als ich genau hinsah, bemerkte ich ein schön angemaltes Schild und darauf stand: Restaurant zur grünen Tanne! Ich guckte ins Häuschen hinein und sah Rina, wie sie gerade am Essen vorbereiten war. Aber wo das Restaurant steht, in welchem sich Rina und ihre Freunde treffen, habe ich versprochen, nie weiterzusagen. Deshalb erzähle ich es auch jetzt nicht.