Eine Kurzgeschichte
Auf dem Kontinent Südamerika gibt es eine Plantage, die Don Belicios heisst. Sie befindet sich in Costa Rica. Auf dieser Plantage gibt es viele Ananas und eine davon heisst Kazuri. Sie ist eher eine kleingewachsene Ananas, aber sie hat dafür einen süssen, gelben Kern. Sie wünscht sich, dass sie einmal mit einem guten Joghurt zusammen gegessen wird.
Heute ist der 23. November und es ist 29° heiss. «Uii», stöhnt Kazuri zu der Ananas neben ihr, «heute ist es mega heiss!»
«Ja, das finde ich auch! Heute wäre doch ein guter Tag, um geerntet zu werden», sagt ihre Freundin. Und genau so war es dann auch. Am späten Nachmittag kommt der Besitzer von Don Belicios und schneidet mit einem scharfen Messer Kazuri und ihre Freunde ab. Dann legt er sie sanft in eine Kiste und stapelt sie auf die Ladefläche von einem Lieferwagen. Kazuri ist überglücklich, dass die Reise los geht und ist gespannt, wo sie endet.
Plötzlich hält der Lieferwagen an. Mit einem lauten Knacken wird die Tür geöffnet. Kazuri riecht den Geruch von Salz und weiss, dass sie am Meer angekommen sind. Mit Hilfe eines Gabelstaplers wird die Kiste auf ein grosses Schiff gehoben. Jetzt bekommt Kazuri ein bisschen Angst. «Ach, was passiert nun mit mir?», sagt sie leise vor sich hin. Als alle Ananas-Kisten auf dem Schiff sind, fährt es los. Noch etwas zögerlich freut sich Kazuri auf das weitere Abenteuer auf dem Meer.
Nach einer Woche hört man eine grosse Ananas rufen: «Juhee, ich sehe Land vor uns!» Kazuri ist erleichtert, dass das Schiff nun in Belgien angekommen ist. Ein grosser Kran hebt die vielen Kisten Ananas vom Schiff. «Endlich wieder festen Boden unter mir», denkt Kazuri. Plötzlich sieht Kazuri einen grossen Lastwagen, der angefahren kommt. Ziemlich grob werden die Ananas vom Lastwagenchauffeur aufgeladen. Hier drinnen sieht Kazuri, dass es ein ziemliches Durcheinander hat und es komisch riecht. Kazuri’s Kiste hat ganz aussen noch Platz. Bald schon fährt der Lastwagen los. Kazuri ist müde von der langen Reise und schläft beim leichten Rütteln vom Lastwagen ein. Das Rütteln wird aber immer stärker, bis es eher einer Achterbahnfahrt gleicht und Kazuri aufweckt. Das Auto fährt in ein Loch in der Strasse, macht einen kleinen Sprung vorwärts und Kazuri fliegt im grossen Bogen aus der Kiste auf die Strasse. Trotz allem landet sie weich auf dem Boden. Kazuri ist zum Glück nur auf ihre Rosette gefallen. Alleine auf der Strasse fühlt sie sich einsam und hat Angst. «Was passiert jetzt mit mir?», denkt sie. Da sieht sie plötzlich die Lichter von einem Auto. Das fährt nur ganz knapp an ihr vorbei. Dann wird es sehr laut und ein Motorradfahrer fährt auf sie zu. Er hält an und steigt von seinem Motorrad hinunter. «Was machst du hier?», fragt Max, der Motorradfahrer. Kazuri antwortet ihm: «Ich bin auf einer langen Reise und bin leider vom Lastwagen gefallen.» Der Motorradfahrer hebt Kazuri sanft hoch und bindet sie auf seinem Gepäckträger fest. Jetzt fährt er so schnell, dass sie den Lastwagen einholen können. Kazuri ist glücklich, dass sie nun wieder bei den anderen Ananas ist und die Reise weitergehen kann. Nach 3 Tagen kommt der Lastwagen in der Migros Töss an.
Kazuri wird sorgfältig in das Verkaufsregal gelegt und realisiert, dass ihre Reise bald zu Ende geht. Rechts von ihr liegen ganz viele Äpfel. Einer von ihnen ist besonders glänzend und schön. Kazuri fragt: «Wer bist du?» Der Apfel antwortet: «Ich bin Jonny, ein Gala-Apfel.» Sie fangen an miteinander zu sprechen und erzählen sich die Geschichten von ihrer Reise. Der erste Tag in der Migros geht zu Ende. Kazuri und Jonny schlafen ein. Am nächsten Morgen erwachen sie und Jonny fragt Kazuri: «Willst du meine Freundin werden?» Gemeinsam erleben sie spannende Tage in der Migros.
Am Donnerstagabend wird Jonny von einer grossen Hand weggetragen und gekauft. Danach fühlt sich Kazuri sehr einsam. Drei Tage bleibt Kazuri noch im Regal liegen. Plötzlich wird Kazuri aufgehoben und in einen Korb gelegt. Der Korb gehört einer Frau namens Sara. Als Kazuri von Sara auf das Förderband gelegt wird, muss die kleine Ananas lachen vor Freude. So etwas Lustiges hat sie noch nie erlebt!
Nachdem Sara heimgekommen ist, macht sie mit Lisa, ihrer Tochter, ein Ananas-Joghurt und sie feiern miteinander Geburtstag. Nun hat sich der Wunsch von Kazuri doch noch erfüllt.
