Es war einmal eine Zuckerfee, die hiess Lu. Sie hatte keine Flügel, weil die böse Hexe Liara sie ihr durch einen Zauber weggenommen hatte. Alle anderen Feen besassen noch ihre schönen, farbigen Flügel und spielten Fangen und andere Spiele in der Luft – Tuku, dies war eine Art Fussball in der Luft. Nur Lu konnte nicht spielen, weshalb ihre Freundin Bell sie immer trösten musste. Weit weg im Versteck stand die böse Gemüsehexe Liara in ihrem Zaubertranklabor und sprach zu sich selbst: «Ich werde die Feen besiegen und das ganze Land in mein geliebtes Gemüseland verwandeln. Ha, ha, ha, ha!», lachte sie böse vor sich hin.
Zurück im Zuckerland gingen Bell und Lu spazieren, als sie auf einmal einen düsteren Wald sahen. Er bestand aus Brokkoli. «War hier nicht früher der Zuckerwald?», flüsterte Lu ängstlich. «Wie komisch!» Und Bell meinte: «Wie gruselig.» Sie entschlossen sich, so schnell wie möglich wieder zurückzugehen. Bell flog und Lu versuchte mit ihr mitzuhalten.
Als es Abend war, lag Lu im Bett und konnte nicht schlafen. «War Marzipanien in Gefahr und was hatte es mit dem Wald auf sich?», überlegte sich Lu. Das musste sie herausfinden, denn an Schlafen konnte sie nicht denken. Sie packte Vorrat ein und zog los. Etwas später kam sie beim Brokkoliwald an. Langsam ging sie hinein. Als sie ein fliegendes Kürbishaus sah, kletterte sie hoch und trat ein. Auf dem Balkon war alles mit Gemüse vollgestellt. Durchs Fenster sah sie eine grosse Schneekugel. Es sah wundervoll aus, wie jeder Tag in diesem Land. Schokolade, Lollipops, Zuckerwatte und noch viele süsse Leckereien mehr, soweit das Auge reichte. «Doch was war das?», fragte sich Lu. Auf einmal wurde alles schwarz und es schossen überall Brokkoli, Kürbisse und andere Gemüsesorten aus dem Boden. «Nein, das darf nicht passieren!», schrie Lu, «das muss ich verhindern.»
Doch plötzlich hörte sie Schritte, die aus der Richtung der Treppe kamen. Hastig rannte Lu in einen Salatschrank und hielt den Atem an. Durch den Türschlitz sah sie, wer es war. Es war die Gemüsehexe Liara persönlich. Lu kannte Liara ganz genau, weil ihre Flügel von ihr weggezaubert wurden. Dies war der Moment der Revanche, dachte sich Lu und sprang raus. «Liara, gib mir meine Flügel zurück!», befahl Lu. «Ha, ha, ha, ha, dafür musst du schon den Zauberstab zerstören und das wirst du nie schaffen! Und nur so nebenbei werde ich genau mit diesem Zauberstab ganz Marzipanien in mein geliebtes Gemüsien verwandeln», sagte die Gemüsehexe selbstsicher. Dies machte Lu noch wütender und sie rannte los.
Liara wich geschickt aus. Lu schaute sich um und sah eine Maisschnur. Sie warf sie auf Liara und zog die Schlinge um den Zauberstab zu. Der Zauberstab fiel auf den Boden. Lu schnappte den Zauberstab und zerstörte ihn. In diesem Moment wuchsen Lu die Flügel wieder an. Die Gemüsehexe hatte nun keine Macht mehr und konnte niemandem mehr schaden. Glücklich flog Lu nach Marzipanien zurück. Als Lu die Geschichte den Leuten erzählt hatte, wurde die Rettung von Marzipanien gefeiert. Auf einer fliegenden Zuckerwattenwolke gab es ein Festmahl, natürlich nur mit Süssigkeiten