Diverse Studien, welche die psychische Gesundheit der Schweizerinnen und Schweizer während der Covid-Pandemie untersucht haben, kommen zum selben Schluss: Menschen, die bereits vor der Pandemie psychisch belastet waren, leiden stärker unter den Folgen der beschlossenen Massnahmen als psychisch gesunde Menschen. Von Simone Bernet, Institut Kinderseele Schweiz.

Viele psychisch belastete oder suchterkrankte Personen sind Eltern. Ihre Kinder werden oft «vergessene Kinder» genannt. Dies deshalb, weil sie aktuell durch die Maschen unseres Gesundheitssystems fallen. Meist leiden sie im Verborgenen hinter verschlossenen Türen – besonders jetzt – und werden meist erst bemerkt, wenn sie selbst Auffälligkeiten zeigen.

Was heisst die Covid-Krise nun für diese «vergessenen Kinder»? Besonders Familien in bereits belasteten Situationen geht es in dieser Zeit schlechter als vor der Corona-Krise. Die ohnehin problematischen familiären Situationen haben sich verschärft – teilweise drastisch bis hin zu häuslicher Gewalt. Das trifft Kinder und Jugendliche besonders hart, wie der Corona-Report von Pro Juventute zeigt.

Für diese Familien gibt es Hilfe. Einerseits können die Kinder von Druck und Schuldgefühlen befreit werden – das minimiert das Risiko, dass die Kinder selbst psychisch erkranken. Andererseits bringt Hilfe von aussen dem psychisch erkrankten Elternteil Entlastung, wenn er weiss, dass es den Kindern gut geht. Auch die Paarbeziehung der Eltern profitiert davon. Dies führt zu mehr entspannten Stunden im Familienalltag.

Wenn Sie als Mutter oder Vater merken, dass die aktuelle Zeit Sie sehr belastet, melden Sie sich bei Kinderseele Schweiz. Das Beratungsteam ist für Sie da und berät telefonisch, per E-Mail, online anonym oder bei Bedarf auch vor Ort in Winterthur. Wir haben grosses Verständnis dafür, wenn Ihnen zurzeit vieles über den Kopf wächst. Holen Sie sich frühzeitig Hilfe.

Vielleicht kennen Sie auch eine Familie, die aktuell in einer solchen Situation steckt. Dann können Sie in dieser Zeit etwas Gutes tun und beispielsweise einmal mehr als üblich bei ihnen anrufen, Ihre Hilfe anbieten und die Familie auf das Informations- und Beratungsangebot von Kinderseele Schweiz aufmerksam machen. Auch Sie selbst können sich gerne an unser Beratungsteam wenden, wenn Sie Fragen haben oder Tipps und Unterstützung brauchen. Schliesslich ist es oft nicht einfach, auf eine betroffene Familie zu zugehen.

Das Institut Kinderseele Schweiz (iks) setzt sich für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz ein. Es schafft Angebote für Kinder und Familien, in welchen die Eltern durch Krankheit, Arbeitslosigkeit, Trennung oder andere aktuelle Herausforderungen psychisch stark belastet sind.

Hilfe organisieren können auch Menschen aus dem Umfeld – wie zum Beispiel Nachbarn, Lehrpersonen, Betreuungspersonen oder Freunde (siehe auch Box rechts):

Seit September gibt es in Winterthur eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche. Die Beraterinnen der Stiftung Kinderseele Schweiz sind für diese Kinder (und ihre Eltern) da und suchen gemeinsam mit der Familie nach Lösungen für die momentan belastende Situation.

Weiterführende Informationen:
Kinderseele Schweiz und Coronavirus
Beratung Kinderseele Schweiz

Die Informations- und Beratungsstelle des Instituts Kinderseele Schweiz bietet Beratungen online (anonym), per E-Mail, Telefon oder vor Ort. Auch Menschen aus dem Umfeld betroffener Familien und Fachpersonen können sich an die Beratungsstelle wenden. Die Beratungen sind kostenlos. Bei den persönlichen Beratungen in Winterthur werden die aktuellen Schutzmassnahmen in Bezug auf das Coronavirus streng eingehalten.

Kontakt: 052 266 20 45
Albanistrasse 24, 8400 Winterthur
beratung@kinderseele.ch
www.kinderseele.ch