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Was bringt uns die Weihnachtszeit? Wie können wir Weihnachten mit weniger Stress erleben? Und: Warum Weihnachten viel mehr ist als eine reine Geschenke-Schlacht. Von Marion Eberhard
Weihnachten sei zu einem Fest des puren Kommerzes geworden, ist seit Jahrzehnten der Tenor. Ein reiner Geschenke-Hype. Zugegeben, das Besorgen und Verteilen von Geschenken an Familie und Freund:innen zu einem einzigen Anlass ist eine logistische Herausforderung in einem ohnehin gedrängten Alltag. Dennoch ist dies nicht der einzige Aspekt des Weihnachtsfestes; auch nicht für Menschen, die nicht an Gott oder ans Christchindli glauben.
Die Weihnachtsgeschenke
Ich habe es über die Jahre nicht geschafft, meine Familie von den Vorteilen einer geschenkfreien Weihnacht zu überzeugen. Und so überlege ich mir jedes Jahr von Neuem, woran meine Lieben Freude haben könnten. Man macht sich Gedanken zu jeder Person, die man beschenken möchte. Welche Vorlieben hat sie, welche Gemeinsamkeiten haben wir (das macht das Schenken einfacher), was zaubert ihr ein Lächeln aufs Gesicht? Dies erfordert, dass man sich gedanklich einlässt auf jemanden. Und dafür wiederum sind genügend Zeit und ein freier Kopf nötig. Denn sonst jagt man in den kurzen Tagen vor Weihnachten planlos durch die Läden oder durch Onlineshops und verspürt nur diesen mühsamen Weihnachtsstress.
Wie schön und weihnachtsvorfreudig kann es aber sein, wenn man sich die Zeit nimmt, bereits im Vorfeld seine Fühler auszustrecken und das gedankliche Geschenkekarussell zu drehen. Und wenn man dann diese eine tolle Idee hat, über die sich jemand ganz bestimmt freuen wird – strike! Und Freude herrscht. Dies multipliziert mit all den Menschen, die man beglücken möchte, kann das Ersparte auf dem eigenen Glückskonto enorm erhöhen. Zudem sind Weihnachtsgeschenke, wenn sie denn mit Freude gemacht werden, Beziehungspflege par excellence.
Die Vorweihnachtszeit
Aber vor allem ist die Vorbereitung auf Weihnachten in der Adventszeit mit all ihrem Zauber etwas, das uns in den dunkelsten Tagen des Jahres das Gemüt erhellen kann. Lichter, Glitzer, Kerzenschein und die Bräuche, welchen sich viele hingeben, können unseren Alltag ein bisschen heller, ein wenig geheimnisvoller, ein Quentchen freudvoller machen. Der Duft beim Guezlibacken ertwa oder die tägliche kleine Überraschung im Adventskalender, die Farbtupfer von glänzenden Weihnachtskugeln allenorts, die Freude der Kinder beim Kerzenziehen oder Weihnachtsbasteln, die Magie der Märchen und Sagen um das Weihnachtsfest oder liebe Worte und Wertschätzung auf Weihnachtskarten von alten Weggefährt:innen und Geschäftspartner:innen kann den Alltag mit jener Prise Seelenfreude würzen, welche wir in den kurzen Tagen nötiger haben als im restlichen Jahr. Es ist oft auch eine Zeit, in der man mehr Zeit mit Familienmitgliedern daheim verbringt. Sei es, um Geschenke herzustellen, um gemeinsam zu backen oder Weihnachtslieder zu singen und zu spielen.
Die Weihnachtstage
Weinachten ist auch eine Zeit, in der viele die Zeit mit Familie und Ursprungsfamilie, Schwiegerfamilie und Freun:innen geniessen. Aber die Weihnachtstage selbst bringen oft die eine oder andere Herausforderung mit sich: Zu viel Socializing über zu lange Zeit. Mit der Verwandtschaft, mit der man vielleicht nur wenig gemein hat, verbringt man nach langer Zeit wieder einmal lange Stunden. Politische Diskussionen müssen an vielen Esstischen vermieden werden. Hier und da brechen alte Konflikte auf, wenn die Grossfamilie plötzlich wieder vereint ist. Oder es befinden sich einfach zu viele Menschen während zu vieler Stunden im selben Wohnzimmer. Die Kinder sind hibbelig und überstellig vor lauter Anspannung, Aufregung, Süssigkeiten und Geschenken. Heute da, morgen dort und übermorgen auch noch einmal Famlienschlauch – das kann ganz schön schnell ans Eingemachte gehen. Und wenn sich der weihnachtliche Stress bereits vorher angestaut hat, liegen die Nerven ohnehin blank.
Um so gelassen und besonnen wie möglichzu bleiben und Weihnachten geniessen zu können, gibt es ein paar Tricks. Hier ist unsere Besten-Liste (die Reihenfolge ist zufällig):
– Die Erwartungen herunteschrauben. Wir leben nicht in Bullerbü und auch dieses Weihnachtsfest wird nicht perfekt sein. Das macht aber nichts.
– Nur, weil Weihnachten ist, haben wir uns nicht zwingend alle immer lieb. Möglichen Provokationen aus dem Weg gehen, sich woanders hinsetzen, heisse Themen vermeiden und üben, das Thema charmant zu wechseln (man kann sich auch jederzeit damit entschuldigen, dass man dringend mal aufs Örtchen muss).
– Ausreichend Schlaf. Nicht nur für die Kinder wichtig (sie werden sonst gern zu diesen Energie-Monstern), sondern auch für die Erwachsenen: Genügend Schlaf beugt Überreizung und Überreaktionen vor. Wer ausgeruht ist, reagiert gelassener in stressigen Situationen und die Emotionen kochen weniger schnell hoch.
– Genügend Pausen. So, wie der Körper nicht ständig mastiges und fettreiches Essen verträgt, benötigt auch unsere Psyche Erholung vom Ausnahmezustand. Also lohnen sich genügend lange Pausen zwischen den verschiedenen Events. Oder einmal ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft mit einem Teil der Party-Schar. Und vielleicht ist weniger manchmal mehr.
– Gute Vorbereitung schon vor den Weihnachtstagen. Wer schon im Stress ist, bevor es richtig losgeht, bekommt schnell eine Überdosis. Also alles möglichst früh erledigen und besorgen, damit noch Zeit zum Durchatmen und Runterkommen bleibt.
Und dann kann es losgehen. In diesem Sinne: Kinderthur wünscht euch liebevolle, glitzerfreudige, gemütliche und lichtvolle Weihnachten mit viel Zauberglanz für Herz und Seele und einen besinnlichen Jahresausklang!