Der Streich – Kapitel 1

Der Schimpanse Wirbel und der Tiger Reumer sind Freunde, obwohl sie ganz verschieden sind. Reumer ist ein Königssohn und deshalb immer anständig und brav. Wirbel macht hingegen viel Blödsinn und er macht in der Urwaldschule oft denselben Streich. Es macht Reumer unglücklich, dass Wirbel immer die Chamäleon-Geschwister Kan und Jonatan mit Stachelbeeren bewirft. In der Urwaldschule lernen sie viel über tropische Pflanzen und Nahrung, welche gut und welche nicht gut sind.

Eines Tages wurde Wirbel von Herrn Panther erwischt, wie er den kleinen Papagei Nelson mit Rinde bewarf. Herr Panther ist fast unsichtbar, wenn es Nacht ist. Er hat ein sehr schönes, schwarzes Fell. Er unterrichtet Anpirschen und Verstecken. Herr Panther liess Wirbel am Samstag nachsitzen. Reumer sagte zu Wirbel: «Das hast du dir selbst eingebrockt!» – «Ich gehe einfach nicht!», sagte Wirbel zu Reumer. «Dann musst du wahrscheinlich zweimal nachsitzen.» – «Du bist ein bisschen dumm, Reumer, da gehe ich auch nicht!» – «Wohin gehst du nicht Wirbel?» – «Das geht dich gar nichts an, Leo!»

Leo der Leopard kam nun aus einer Baumkrone gesprungen. Leo der Leopard ist ein sehr guter Anschleicher. «Was geht mich gar nichts an, du nichtsnutziges Stück von einem Affen!?» – «Nenn mich nicht mehr nichtsnutziges Stück von einem Affen! Sonst hole ich meine Freunde!» – «Das will ich aber sehen!» Plötzlich kamen zwei weitere Leoparden. «Och nee, warum kommen jetzt noch die Leopardengeschwister Lino und Luis?» Die Leopardengeschwister zeigten ihre scharfen, weissen Zähne. Plötzlich sprang Leo auf Wirbel. Aber plötzlich rührte sich Reumer, der sich bislang rausgehalten hatte und schmiss Leo auf die Seite. Doch dann kamen Lino und Luis auf Reumer zu. Wirbel rannte weg, Leo ihm nach. Reumer versuchte seinem Freund zur Hilfe zu kommen, doch Reumer sprang gerade noch auf die Seite. Luis hatte zu viel Schwung und wurde mitgerissen. Lino gab Reumer keine Verschnaufpause und schlug mit seiner Pranke zu. Reumer wollte Lino einen Hieb auf die Nase geben, doch dann sprang Lino auf einen Baum. Dann war plötzlich Luis da. Er hatte sehr viele Narben. Zwischen den Bäumen war ein Fauchen eines Leoparden und Brüllen von einem Drachen zu hören.

Reumer sagte zu Luis: «Ist das etwa der unsichtbare Urwalddrache Wurmgir?» – «Du meinst doch nicht etwa den, der bei uns eine Legende ist?» – «Doch genau den.» – «Der wohnt doch in dem Fluss des Verderbens?» – «Warte, der liegt doch nördlich von hier, oder?» – «Ja, stimmt!» – «Leo und Wirbel sind doch nach Norden gegangen. Schnell komm!» Luis und Reumer rannten so schnell, wie sie konnten und vergassen den Streit. Die zwei Raubkatzen waren schon bald am Fluss des Verderbens. Wirbel und Leo, die gerade von einem kräftigen Schwanz gepackt wurden, schrien laut: «Hilfe!» Plötzlich sprang Lino aus einer Baumkrone und biss todesmutig in den Schwanz. Plötzlich bewegte sich eine Insel und da waren rote Augen zu sehen, die sehr wütend aussahen. Da, wo die Insel war, war jetzt ein gewaltiger Drache zu sehen. Reumer sagte: «Bist du etwa Wurmgir?» – «Ja, wer denn sonst?» Wurmgir ist ein riesiger Drache. Er hat viele Büsche und ein paar kleine Bäume auf dem Rücken. Ein Zahn vom Wurmgir ist 1 Meter 20 Zentimeter gross. Eine Kralle von Wurmgir ist 1 Meter und 50 Zentimeter lang. Wurmgirs Kopf mit Maul und zweigartigen Hörnern ist 45 Meter gross.

Der Körper von Wurmgir, also der Bauch und ein Teil vom Hals, war noch im Wasser. Wurmgirs Schwanz ist 150 Meter lang. Linos Zähne waren immer noch in Wurmgirs harter Haut festgebissen. Leo und Wirbel schrien immer noch um Hilfe. Luis sprach zu Wurmgir: «Kannst du sie bitte runterlassen?» Und Wurmgir liess Wirbel und Leo aus dem Würgegriff los. «Danke», sagten Leo und Wirbel gleichzeitig. Wirbel fing an, Wurmgir anzuschreien. «Wieso hast du uns mit deinem Schwanz festgehalten?» – «Ich dachte, ihr seid die Bergkrieger.» – «Was für Bergkrieger?» – «Ja die Bergkrieger, die den Urwald erobern wollen.» – «Meinst du die Ostberge?» – «Ja, genau! Der Anführer von ihnen ist der Steindrache Bagdusch mit seiner starken Schwanzkeule. Er will die Bäume kaputt machen. Und mit seinem Atem kann er jeden sofort in Steinskulpturen verwandeln. Er kann sogar einen Haufen Bäume in einen kleinen Berg verwandeln.» – «Das müssen wir dem Nord-König Paradun, dem Ost-König Panzer, dem Süd-König Tibuktu und dem West-König Wildor sagen. Los gehen wir!» – «Wurmgir, komm doch mit!» – «Ach, ich bin viel zu gross.» – «Du kommst mit», sagten Wirbel, Reumer, Leo, Lino und Luis gleichzeitig. «Oke, oke, ich komme mit.» Zusammen machten sie sich auf zum Nordkönig Pardun.

Der Palast von Pardun – Kapitel 2

Am Eingang waren zwei Panther, die Wachen von Pardun. Als sie Wurmgir sahen, wurde ihnen angst und bange. Wirbel sagte: «Er tut euch nichts.» Leo kam gleich zur Sache. «Wir wollen zu König Pardun.» – «Oke, aber der Drache ist zu gross, er muss draussen warten.» Reumer, Wirbel, Leo, Lino und Luis gingen in den Palast. Sie wurden eine Treppe hochgeführt. Pardun sass auf einem wunderschönen Thron. Alle verbeugten sich, ausser Wirbel. Reumer flüsterte ihm ins Ohr: «Verbeug dich, das macht man immer vor einem König.» Schliesslich verbeugte er sich auch. Reumer sagte: «Es wird Krieg geben.» – «Gegen wen?» – «Gegen den Bergdrachen Bagdusch.» – «Woher wisst ihr das?» – «Von Wurmgir.» – «Wo ist er denn?» – «Draussen.» – «Wenn das wirklich so ist, dann werden wir selbstverständlich kämpfen. Macht euch bereit zum Kämpfen», sagte Padrun. Sie machten sich mit Wurmgir auf den Weg zum Ostkönig Panzer.

Am späten Nachmittag kamen sie an Panzers Palast an. Zwei kräftige Gorillas waren am Eingangstor. Sie hatten Panzer und Speere in der Hand. Wirbel war es mulmig zumute. Reumer sagte: «Wir wollen mit König Panzer sprechen.» Die Gorillas machten den Weg frei. Reumer, Wirbel, Leo, Lino und Luis gingen herein. Im Palast waren viele Bananen. Sie gingen weiter. Sie sahen König Panzer auf seinem Thron sitzen, wie er gerade von einem Gorilla bedienet wurden. König Panzer fragte: «Was macht ihr hier?» – «Wir wollen sie warnen vom Angriff.» – «Vor wem?» – «Na vom Bergdrachen Bagdusch und seinen Steinkriegern.» – «Wir kämpfen natürlich auch. Aber ruht euch erst mal aus. Ich gebe euch heute Abend ein Zimmer.» – «Danke», sagten alle. Sie wurden von zwei Gorillas in ein Zimmer gebracht. Als die Gorillas die Tür aufmachten, kamen sie ins Staunen. «Sehr schöne Betten, viele Bananen!» Wirbel schnappte sich gleich den Bananenteller. Sie gingen zu Bett. Am nächsten Tag weckte Leo alle. Sie bedankten sich für die Gastfreundschaft. Sie gingen mit Wurmgir zusammen zu Tibuku.

Als sie im Palast ankamen, sagte Reumer zu den Wachen: «Wir wollen mit meinem Vater sprechen.» Sie machten den Weg frei. Reumer führte sie zum Thronsaal. König Tibuku sagte: «Sohn, wieso bist du hier?» – «Wir wollen dich warnen, Vater!» – «Vor was denn?» – «Vor dem Angriff der Steinkrieger und von Bagdusch.» – «Wieso wollen sie uns angreifen?» – «Ist jetzt egal!» – «Oke, wir kämpfen mit!» – «Danke Vater!» – «Auf zu Wildor!» Als sie am Palast ankamen, sprangen 10 Wildkatzen aus Bäumen. «Was wollt ihr hier?» – «Wir wollen mit König Wildor sprechen.»

Die Wildkatzen führten sie in den Palast. Sie wurden in den Thronsaal geführt. Lino und Luis sagten: «Die Bergkrieger und Bakusch» – «Nein Bagdusch», sagte Leo. «Oke, dann halt Bagdusch. Auf jeden Fall, sie wollen den Urwald angreifen.» – «Was, sie wollen den Urwald angreifen? Wir werden den Urwald beschützen.» – «Danke», sagte Reumer. «Mit den Wachen von Wildors beschützen wir ihn.» Wildors Wachen kletterten auf die Bäume. Reumer, Wirbel, Leo, Lino und Luis gingen nach draussen zu Wurmgir. Wurmgir sagte: «Was machen wir jetzt?» – «Abwarten, würde ich sagen.» – «Treffen wir uns morgen am Fluss des Verderbens?» – «Oke», alle stimmten zu. Sie gingen nach Hause. Am nächsten Tag trafen sie sich wie verabredet am Fluss des Verderbens. Reumer war der Letzte und das passierte fast nie. Reumer war aufgeregt. «Was ist passiert?», wollte Wirbel gleich wissen. Reumer berichtete: «Ich habe einen versteinerten Baum gesehen.» – «Was!!!», schrie Wirbel. «Wahrscheinlich sind jetzt schon ganz viele da.» – «Wurmgir geh vor und kämpfe. Wir kommen nach.» Reumer ging vor und die anderen folgten ihm.

Als Reumer stehen blieb, sahen sie Wurmgir, der gerade mit Bagdusch kämpfte. Bagdusch schlug immer und immer wieder mit seiner Schwanzkeule, doch Wurmgir wehrte immer ab. Plötzlich pustete Bagdusch Wurmgir seinen Steinatem entgegen. Wurmgir riss sehr schnell einen Baum aus und hielt ihn vor sich, damit der Steinatem ihn nicht traf. Plötzlich schnappte Wurmgir mit seinem Schwanz Bagdusch und hielt ihn damit fest. Die Steinkrieger wollten ihrem Chef zur Hilfe kommen, doch sie wurden von den Gorillas festgehalten. Die Wildkatzen schnappten sich Lianen und fesselten die Steinkrieger damit. Die Tiger und Panther brachten noch weitere Steinkrieger. (Wenn du nicht weisst, wie Steinkrieger aussehen: Sie sind aus Felsen, haben ein Stein-Schwert, eine Stein-Axt, eine Stein-Lanze und Stein-Schilder. Meistens haben sie zwei Arme. Aber die Anführer der Truppen haben vier Arme.)

Die vier Könige bedankten sich bei Reumer, Wirbel, Leo, Lino, Luis und Wurmgir. «Danke, dass ihr uns vor dem Angriff gewarnt habt.» – «Ach, ist doch klar», sagte Wirbel. Als sie in der Urwaldschule ankamen, empfing sie Herr Panther alles andere als glücklich. Er schrie sie an: «Ihr seid zwei Tage nicht gekommen, ihr werdet heute den ganzen Tag nachsitzen!» – «Was?», schrien sie. Sie gingen in Herrn Panthers Zimmer: «Ihr schreibt alle Regeln bis 12:00 Uhr ab! Verstanden!» – «Ja, ja, ja, ja, ja!» Um 12:00 Uhr waren alle fertig, sogar Wirbel. «Los, gehen wir zu Wurmgir!»

Von diesem Tag an gingen sie jeden Tag nach der Schule zu Wurmgir.