Das Stummelschwänzchen verschwindet hinter der Hecke, die Schoggihasen schmelzen in der Sonne: Es ist Ostern! Und wie immer fällt Ostern auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond (31.3.2018) nach Frühlingsanfang (21.3.2018). Vor einigen hundert Jahren, im frühen Mittelalter, wurde der Ostertermin so festgelegt. Aber warum eigentlich kommt an Ostern der Hase? Und warum geht es immer um Eier? Und um kleine süsse Lämmer? Und um Bibeli und Hühner? Und welche Osterbräuche gibt es so? Darum geht es in diesem Osterblog – und als Einstimmung zum grossen Fest verlosen wir ein Osterpaket von Bruno Hächler. Von Marion Eberhard.

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Dieses Jahr gibt es an Ostern bei uns ja junge Hasen. Hoffen wir. Ob nämlich ein Hasenweibchen schwanger ist, kann der Laie nicht sehen. Jedenfalls wären das dann so richtige Osterhäslein. Wir stellen uns das schon schön vor, wie sie dann am Ostersonntag in ihrem Nestlein liegen, die kleinen Osterhasenbabys. Normalerweise, wenn wir keinen Hasennachwuchs erwarten, bringt bei uns der Osterhase Osternäschtli mit Schoggihase, Schoggieili und ein bisschen Süsskram. Manchmal gibts auch ein Ostergeschenk dazu. Er versteckt die Ostergaben, und gleich nach dem Aufstehen heisst es in aller Aufregung: Näschtli suchen!
Am Morgen also das Osternest, am Nachmittag der Osterkuchen in Lamm-Form im grossen Familienkreis und anschliessendes Eiertütschen mit den schönen farbigen Ostereiern und frühlingshafte Spargelsuppe zum Znacht. Und der Osterbaum schmückt in der Karwoche die Wohnung. So läuft das bei uns.
In anderen Familien, so haben wir herausgefunden, müssen die Eltern die Osterhasen und Osternäschtli selber verstecken. Krass. Was haben wir für ein Glück, haben wir da gedacht, dass bei uns der Osterhase kommt und wir unsere Schoggihasen nicht selbst kaufen müssen! Eine kleine Umfrage im Freundeskreis ergibt übrigens, dass Osternester verstecken (lassen), Eier färben und Osterbrunch zu den beliebtesten Osterbräuchen gehören.

Aber warum kommt an Ostern der Hase?
Eigentlich ist Ostern ja das Fest, an welchem die christliche Welt der Kreuzigung Jesu Christi gedenkt und seine Auferstehung feiert. Damit ist es ein Fest des Lichtes und des Lebens. Ostern wurde jedoch schon in vorchristlicher Zeit gefeiert: Vermutlich stammt der Name unseres Osterfestes von der germanischen Frühlingsgöttin Ostara, welche für die Fruchtbarkeit stand. Die Natur erwacht aus ihrer Winterstarre, das Licht kommt zurück, die Sonne wärmt allmählich wieder und die Blumen und Pflanzen recken ihre Hälse, bringen Knospen hervor und alles erblüht zu neuem Leben. So, dass die Menschen nach dem langen Winter endlich wieder auf genügend Nahrung von Feld und Wald hoffen konnten.

Und wie kommt nun das Osterlamm zu Ostern? Schon seit Jahrtausenden feiern die Juden ein Frühlingsfest, das Passahfest. Sie feiern den Auszug aus Ägypten: Im Gedenken an die Befreiung der Israeiten aus Ägypten wurde an diesem Festtag jeweils ein Lamm geopfert. Daher also das Lamm, das vielerorts als fester Bestandteil zu Ostern gehört. In anderen Teilen des deutschsprachigen Raumes übernehmen übrigens der Fuchs, der Storch oder der Hahn die Lieferung der farbigen Eier, und in Teilen der Schweiz ist es der Kuckuck. Aber an den meisten Orten ist es der Osterhase, der die Eier bringt. Und weshalb nun gerade der Hase? Er war zu vorchristlichen Zeiten das Begleittier und Symbol der Frühlingsgöttin Ostara. Weil er so vermehrungsfreudig ist, galt er als Sinnbild für Fruchtbarkeit und Leben.

Das farbige Osterei
Und auch das Ei war in den verschiedensten Kulturen immer schon ein Symbol für das Leben und für Fruchtbarkeit. Dass wir die Eier zu Ostern färben, dürfte folgenden Hintergrund haben: Da dem Osterfest die Fastenzeit vorausgeht, machten die Menschen die Eier früher haltbar, indem sie sie abkochten, um sie dann nach der Fastenzeit zu essen. Damals mussten sie einen Teil ihrer landwirtschaftlichen Erträge an die Herren abgeben. Um nun ihre eigenen Eier von jenen zu unterscheiden, die sie abgeben mussten, färbten sie sie rot ein. Und um den Überblick über den Eiervorrat zu behalten, wurden sie farbig gekennzeichnet. Da es das Huhn ist, das das Ei in die Welt bringt, gilt auch die Henne als Symbol der Fruchtbarkeit und des Lebens schlechthin.

Weitere beliebte Bräuche zu Ostern
Am letzten Sonntag vor Ostern, dem Palmsonntag, feiern die Christen den Einzug Christi in Jerusalem. Aus Freude über den Einzug des Messias sollen die Menschen damals Palmzweige auf den Weg gelegt haben, um ihre Verehrung auszudrücken. Hierzulande verwendet man im Andenken daran statt Palmzweigen Weidenkätzchen, mit denen man die Häuser schmückt. Die Palmkätzchen kommen in eine Vase, und an Ostern blühen sie wunderschön. Ausgeblasene Eier, die farbig bemalt und an die Weidenzweige gehängt werden, bringen Farbe und frühlingshafte Frische ins Haus und machen richtig Lust auf ein fröhliches Osetrfest. Auch in den Sträuchern in den Gärten oder an Hecken werden farbige Eier in den letzten Jahren immer beliebter und zeigen den Triumph des Frühlings über den kalten Winter.

Das Eiertütschen ist übrigens ein heissgeliebter und jedes Jahr freudig erwarteter Brauch in unserer Familie: Jedes Ei hat ein spitzes und ein stumpfes Ende. Die WettstreiterInnen halten je ein Ei in der Hand. Erst wird Spitz auf Spitz geschlagen, dann Gupf auf Gupf, um das stärkste Ei zu ermitteln. Dieser kleine Wettkampf sorgt immer für viel Gelächter am Tisch und macht das Osteressen zu einem kleinen Highlight für die Kinder.
Auch eine schöne Tradition ist das Eierrrollen: Die Mitspieler lassen ihre Eier einen kleinen Abhang hinunterrollen. Gewonnen hat der Spieler oder die Spielerin, dessen oder deren Ei am weitesten hinuntergerollt ist. Auch das um-die-Wette-laufen mit einem rohen Ei auf einem Suppenlöffel ist eine lustige Sache. Allerdings mit zerbrochenen Eiern und dem entsprechenden Reinigungsaufwand verbunden.
Und natürlich ist auch der traditionelle Osterspaziergang am Ostersonntag weit vorne in der Rangliste der beliebten Osterbräuche. Auf einem Osterspaziergang in ländlichen Gebieten trifft man oft auf österlich geschmückte Brunnen: Sie sind mit bunten Eiern, Girlanden und Blumen geschmückt. Mit diesem Brauch drückten die Menschen einst ihre Dankbarkeit für sauberes und frisches Trinkwasser aus.
In vielen Familien ist Ostern vor allem eine beliebte Gelegenheit, ein fröhliches Fest mit Familie und Freunden zu feiern und den Frühling willkommen zu heissen. Dabei ist der Osterbunch sehr beliebt – zum Beispiel mit Butter in Lämmchenform, hart gekochten Ostereiern und Osterkuchen oder hübschen gebackenen Osterhasen.
In vielen Winterthurer Familien ist auch Zirkusbesuch zu einer lieb gewonnenen Ostertradition geworden: Der Circus Knie gastiert jeweils über die Ostertage in der Stadt.

Gründonnerstag und Karfreitag
Und wer noch wissen will, was genau es noch mal mit dem Gründonnerstag auf sich hat: Dieser Tag markiert den ersten Tag des Gedenkens an den Leidensweg Christi zum Kreuz. An diesem Tag feierte Jesus das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern. Dass es GRÜN-Donnerstag heisst, kommt möglicherweise vom althochdeutschen Wort «greinen» für weinen – so war es am Gründonnerstag Brauch, reuigen Sündern und Büssern zu verzeihen und sie wieder in die Gemeinschaft aufzunehmen. Am Karfreitag erinnern sich die Christen an den Kreuztod von Jesus Christus. «Kara» ist ein althochdeutsches Wort und bedeutet Klage oder Trauer. Der Ostersonntag schliesslich ist der frohe Tag der Auferstehung von Jesus Christus und damit der fröhlichste und höchste Feiertag im christlichen Kirchenjahr.

Osterpaket zu gewinnen!
Als Einstimmung auf die Ostertage verlost Kinderthur ein fröhliches Osterpaket von Bruno Hächler: Das wunderhübsche Bilderbuch «Osterwerkstatt» und die Lieder-CD «Langi Ohre». Einfach bis am Gründonnerstag (Mittag) ein Mail an meb@kinderthur.ch schicken mit dem Vermerk «Osterpaket» und so an der Verlosung teilnehmen (wer seine Adresse gleich ins Mail schreibt, vergrösstert die Chancen, dass das Paket noch vor Ostern ankommt).
Tja, und wir sehen dieses Jahr ja vielleicht endlich den Osterhasen mal live. Und wenn das nicht klappt, gibts hoffentlich wenigstens Hasenbabys.

Kinderthur wünscht fröhliche Ostern!

Dieser Blog-Beitrag stammt von Marion Eberhard. Sie ist die Gründerin von Kinderthur.ch, Journalistin und Inhaberin des Textbüros Textundwort. Mit ihrer Familie lebt sie in Winterthur.